Was ist Yoga?

Yoga ist eine jahrtausendalte indische Wissenschaft und ein Übungsweg, der sich mit dem Menschen in seiner Ganzheit beschäftigt. 

Dieser Übungsweg stellt die untrennbare Einheit von Körper – Atem – und Geist in den Mittelpunkt jeglicher Bemühungen. Yoga bietet dem Menschen gerade in der heutigen beschleunigten und hektischen Zeit ein erprobtes System an, um in Selbstverantwortung körperliche und seelische Gesundheit als Voraussetzung für ein zufriedenes Leben zu entwickeln. 

Im Yoga-Sutra, einem 2000 Jahre alten philosophischen Grundlagentext des Yogas, beschreibt Patanjali, dass der Mensch, der regelmäßig Yoga praktiziert, widerstandsfähiger und belastbarer gegenüber den Anforderungen wird, die das Leben an ihn stellt. Yoga Sutra, II.48, Sriram Patanjali analysiert im Yoga-Sutra die Natur des unruhigen, zerstreuten Geistes, der sich ständig mit Vergangenem und Zukünftigem beschäftigt und zeigt Wege auf, mit Hilfe von Körperübungen – asanam, Atemübungen – pranayama – und Meditationstechniken – dhyanam, positive Veränderungen zu bewirken. 

„Yoga ist der Zustand, in dem die Bewegungen des Geistes in eine dynamische Stille übergehen.“ (Yoga Sutra I.2, Sriram) 

Körperübungen – asanam 

„Asanam ist der Zustand des stabilen und glücklichen Verweilens“ (Yoga Sutra II.46,Sriram) 

Die Körperübungen im Yoga stellen die Wirbelsäule ins Zentrum der Bemühungen. Alle Bewegungen und Haltungen werden rückengerecht und an der jeweiligen Ausgangssituation des Übenden orientiert. Dabei stehen nicht die Yogatechniken im Vordergrund, sondern der Mensch mit seinen Bedürfnissen und Fähigkeiten. Der Körper wird im Einklang mit dem Atem bewegt, wobei die Achtsamkeit auf den Atem die Bewegung einleitet. Für eine gelungene Übungspraxis ist ein schrittweises Vorgehen ( vinyasa krama) unerlässlich. Sie sollte gleichzeitig stabilisierend und entspannend für den Körper (sthira und sukha)sein. Diese Qualitäten zu entwickeln hilft Überforderungen zu vermeiden, Beweglichkeit und Kraft zu entwickeln und die eigene Körperwahrnehmung zu schulen. 

Atemarbeit – pranayama 

„Die Schulung des Atems ….ist unerlässlich um körperliche Beschwerden zu verringern und geistige Ungleichgewichte zu beheben.“ (Sriram) 

Atem, Erleben und Gefühle sind eng miteinander verbunden. Anspannung, Unruhe und Stresserleben lassen den Atem kurz, flach und unregelmäßig werden. Im Yoga bedienen wir uns verschiedener Techniken -pranayama genannt, um den Atem zu verfeinern, den natürlichen Atemfluss zu fördern und die Atemmuskulatur zu stärken. Einen langen und feinen Atem (dirgha – suksma) zu entwickeln und evtl. vorhandene Atemstörungen zu beseitigen ist das Ziel der Atemarbeit im Yoga. Körperliche Entspannung als auch Konzentration und Klarheit zeigen sich dann als Ergebnis von pranayama und dienen der Vorbereitung für die Meditation. 

Meditation – dhyanam 

„Meditation ist die Grundlage für die Reflexion über unseren Wesenskern“ (Sriram) 

Meditation ist ein Zustand tiefer Konzentration, der erreicht wird, wenn Gedanken und Gefühle zur Ruhe kommen und der Geist auf ein Thema oder einen Inhalt ausgerichtet verweilen kann. 

Das Thema der Ausrichtung kann der Atem, ein Körperpunkt, eine Frage oder ein Mantra (Klangsilbe) sein. 

Ziel der Meditation ist Selbsterkenntnis und tiefere Einsichten in die Zusammenhänge unseres Lebens zu gewinnen. Alte Muster von Ängsten, Ichbezogenheit, Vorurteilen, Erwartungen und Enttäuschungen uns selbst und anderen gegenüber zu erkennen. Regelmäßige Meditation schult die Achtsamkeit und den Blick für falsche Wahrnehmungen (avidya), um klare Lösungsmöglichkeiten zu entwickeln. 

Um Yoga zu erlernen braucht man keine Voraussetzungen. Jeder Mensch kann unabhängig vom Alter, Beweglichkeit oder auch körperlichen Einschränkungen ein, auf seine individuelle Ausgangssituation abgestimmtes Übungsprogramm erlernen. 

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